So funktioniert Ihr Sehen

Wie wir sehen

Wenn Sie Ihr Auge auf etwas richten, entsteht auf Ihrer Netzhaut ein Bild, das über den Sehnerv ins Gehirn transportiert wird und Ihnen sagt, was Sie gerade sehen. Das Bild auf der Netzhaut entsteht durch die Brechung des Lichts durch die Hornhaut und die Linse des Auges.

Was ist normales Sehen?

Die Brechung des Auges entscheidet darüber, ob Sie normal sehen oder ob Sie kurz- oder weitsichtig sind oder Baufehler haben. Die Brechung steuert, an welcher Stelle im Auge die Bilder entstehen, die später über den Sehnerv an das Gehirn gesendet werden. Wenn Sie ein normales Sehvermögen haben, werden die Bilder genau auf der Netzhaut erzeugt und Sie sehen ein klares Bild.

Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit

Wenn Sie Ihre Augen zukneifen, um weit entfernte Dinge zu sehen, sind Sie in der Regel kurzsichtig, während Sie in der Regel weitsichtig sind, wenn Sie Schwierigkeiten haben, Dinge in der Nähe zu sehen. Wenn Sie kurzsichtig sind, sehen Sie also das am besten, was am nächsten ist, und wenn Sie weitsichtig sind, sehen Sie Dinge, die weit entfernt sind, am besten. Bei Kurzsichtigkeit entsteht das Bild vor der Netzhaut, bei Weitsichtigkeit hinter der Netzhaut. Beides bedeutet, dass Sie nicht deutlich sehen können.

Brechungsfehler

Liegt ein Fehler in der Brechung vor, wird die Abbildung auf der Netzhaut unscharf. Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Baufehler werden zusammenfassend als Brechungsfehler (auch Refraktionsfehler) bezeichnet. Diese Defekte können mit Brillengläsern oder Kontaktlinsen korrigiert werden, deren Stärke in Dioptrien angegeben wird. Der Dioptrienwert ist mit + oder - gekennzeichnet. Dies zeigt an, ob Weitsichtigkeit (+) oder Kurzsichtigkeit (-) korrigiert wird. Je größer die Dioptrie, desto größer der Brechungsfehler.

Baufehler

Ein Baufehler entsteht, weil sich Hornhaut und/oder Linse ungleich in verschiedene Richtungen krümmt. Dies bedeutet, dass die Abbildung auf der Netzhaut verzerrt ist, wodurch Sie nicht klar sehen können. Die meisten Menschen haben kleine Baufehler, die man nicht bemerkt. Größere Baufehler können angeboren sein oder aufgrund einer Erkrankung der Hornhaut oder Linse auftreten. Baufehler lassen sich mit sowohl Brillen als auch Kontaktlinsen korrigieren. In der Regel werden Baufehler vom Optiker erkannt, wenn Sie beginnen, schlechter zu sehen und eine Brille tragen müssen.

Das zentrale und das periphere Sehen

Wenn Sie sich auf etwas konzentrieren, wie zum Beispiel die Seiten eines Buches, erfassen Sie nicht nur das Buch vor sich, sondern auch die Tischplatte, auf der das Buch liegt, und die Dinge, die sich im Umfeld und hinten im Raum befinden. Sie bemerken es nur nicht wirklich, weil Ihr Fokus auf den Seiten des Buches liegt. Wenn Sie sich auf etwas konzentrieren, verwenden Sie Ihr zentrales Sehen, und wenn Sie Ihre Umgebung wahrnehmen, ohne sie direkt anzusehen, verwenden Sie Ihr peripheres Sehen. Peripheres Sehen verwenden Sie auch bei Dunkelheit, da es anders als das zentrale Sehen schwächeres Licht wahrnehmen kann. Es wird Ihr zentrales Sehen gemessen, wenn Sie sich Ihre Sehstärke messen lassen.

Das Sehvermögen ändert sich mit dem Alter

Im Alter von etwa 40-50 Jahren beginnt es den meisten von uns schwerzufallen, in der Nähe scharf zu sehen. Dies wird als „Alterssichtigkeit“ bezeichnet und ist darauf zurückzuführen, dass die Augenlinse mit zunehmendem Alter verhärtet und die Fähigkeit des Auges verringert, sich auf naheliegende Dinge zu fokussieren. In den allermeisten Fällen kann dies mit einer Lesebrille gelöst werden.

Messung der Sehstärke

Wie kurz- oder weitsichtig Sie sind, wird durch einen Sehtest festgestellt. An die Sehtafeln mit Symbolen und Figuren erinnern Sie sich wahrscheinlich noch aus Ihrer Kindheit. In der Erwachsenenversion haben die Tafeln Buchstaben- oder Zahlenreihen, deren Größe von oben nach unten abnimmt. Je mehr Buchstaben Sie in einem festen Abstand von der unteren Zeile lesen können, desto besser ist Ihre Sehstärke. Die Sehschärfe wird oft in Prozent angegeben, wobei 100 Prozent normales Sehen bedeutet. Zum Führen eines Fahrzeugs müssen Sie mindestens 50 Prozent Sehvermögen haben, wenn beide Augen eventuell mit Hilfe von Brille oder Kontaktlinsen verwendet werden.

Der Unterschied zwischen Seh- und Brillenstärke

Es gibt einen Unterschied zwischen Seh- und Brillenstärke, da die Sehschärfe nur gemessen werden kann, wenn Sie selbst aktiv mitbestimmen, wie viel Sie beim Sehtest sehen können, während die Brillenstärke allein vom Optiker oder Augenarzt gemessen werden kann.

Prüfen Sie oft Ihr Sehvermögen

Sie können Ihre Sehvermögen selbst überprüfen und ein Gefühl dafür entwickeln, ob es so funktioniert, wie es sollte. Hierzu halten Sie zuerst eine Hand vor ein Auge und dann vor das andere. Wenn Sie normalerweise eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, behalten Sie diese auf bzw. an. Sehen Sie mit beiden Augen gleich gut? Oder gibt es einen Unterschied? Achten Sie darauf, ob sich Ihr Sehvermögen ändert. Wenn dies der Fall ist, wenden Sie sich an einen Optiker. Gleiches gilt, wenn Sie plötzlich andere Sehstörungen bemerken, zum Beispiel

• wenn Sie beim Fernsehen oder Autofahren die Augen zusammenkneifen oder
• wenn Sie die Zeitung oder das Telefon weit weg halten müssen, um sie klar zu erkennen.

Kurz gesagt: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Sehkraft und wenden Sie sich an einen Optiker, wenn sich diese ändert.